08/01/2025 0 Kommentare
Gedanken zur Jahreslosung 2025: „Prüft alles und behaltet das Gute.“
Gedanken zur Jahreslosung 2025: „Prüft alles und behaltet das Gute.“
# Zum Nachdenken

Gedanken zur Jahreslosung 2025: „Prüft alles und behaltet das Gute.“
Sie besteht aus gerade einmal 6 Wörtern und hört sich im ersten Moment wie ein Befehl an: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ Diese Worte stehen am Ende des 1. Thessalonicherbriefes, 5, Vers 21. Es handelt sich um einen Brief des Apostels Paulus an die dortige, neu gegründete Gemeinde und gilt als einer der ältesten Paulus-Briefe.
Prüfen meint im Griechischen auf die Probe stellen, schauen und sich eine überprüfbare Meinung bilden, ob es gut oder schlecht ist. Der Vers der Jahreslosung bezieht sich damit auf alles, was für ein gutes Leben entscheidend ist, das bei der Wiederkunft Christi ebenso geprüft werden wird. Es geht um das Ganze im Menschen, alles was ihn geistig, seelisch und leiblich ausmacht.
Aber wer darf eigentlich prüfen? Paulus traut dies der ganzen Gemeinde zu, nicht er selbst prüft, nicht seine Helfer, nein, es sind die Gemeindeglieder selbst. Sie sollen zwischen Gut und Böse entscheiden.
Wie ist das in unserem Leben? Auch wir kennen das, wir sind immer wieder aufgefordert, zu prüfen. Von unserem Erwachen an bis zum Einschlafen müssen wir Entscheidungen treffen. Laut wissenschaftlichen Schätzungen trifft ein Mensch durchschnittlich etwa 20.000 bis 35.000 Entscheidungen pro Tag. Das hängt von individuellen Faktoren wie unseren täglichen Aufgaben, der Persönlichkeit und dem Lebensstil ab. Die meisten dieser Entscheidungen sind unbewusst und betreffen alltägliche Dinge, wie z. B. die Wahl der Kleidung, was man isst oder wie man sich bewegt. Nur ein kleiner Teil der Entscheidungen erfordert bewusstes Nachdenken, etwa bei wichtigen beruflichen oder privaten Angelegenheiten.
Wir kennen den Ausspruch: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“ Er fordert zum Überprüfen auf. Aufzeigen lässt sich das an einem Beispiel, das wohl jeder von uns kennt. Unsere Fotos bilden nicht immer die Realität ab. Mit dem Programm Photoshop kann ich mein Bild beliebig verändern: ein anderer Hintergrund, ein anderes Wetter, ich kann Menschen und Dinge, die auf dem Bild sind, wegradieren und somit auslöschen. Ich kann mein Erscheinungsbild verändern, mich schlanker, jünger, schöner machen. Harmlos, werden manche denken. Ja, … aber. Das gleiche System funktioniert auch mit Nachrichten, Bildern, die mir im Fernsehen gezeigt werden. Fake-News ist ein Wort, das inzwischen jeder kennt. Das sind bewusst und vorsätzlich veröffentlichte Falschmeldungen. Da sollten wir wissen, was Wahrheit ist und was und wem wir glauben dürfen.
Eine Überprüfung der Sachverhalte ist nicht immer für jeden möglich, denn so eine Überprüfung erfordert viel Zeit, man müsste die Quellen prüfen, schauen, in welchem Kontext manche Bilder schon einmal verwendet wurden, usw. Ein Kampfschauplatz in einem Kriegsgebiet muss nicht dort aufgenommen worden sein, muss auch nicht aktuell sein. Verstehen Sie die Problematik? Leichter wird es nicht!
Wir leben in einer sich immer schneller verändernden Zeit. Alles ist im Wandel und von uns wird gefordert, flexibel zu sein, damit wir uns immer neu auf die geänderten Voraussetzungen einstellen können. Wachsam müssen wir sein, damit wir uns nicht für das Falsche entscheiden.
Gleichzeitig macht sich eine immer größere Orientierungslosigkeit breit! Politik heute ist nicht die Politik von gestern. Vermehrt sind rechte und linke Ideologien im Vormarsch, mit dem Ziel, die christlichen Werte zu zerstören und den Staat nach ihren Vorstellungen umzukrempeln. Nichts ist mehr gültig! Und auch Gott wird immer mehr aus unserem Leben herausgedrängt, weil auch andere religiöse Ausrichtungen ihren Platz behaupten und ihre Anhänger haben.
Prüft alles! Da steckt die Zuversicht drin, dass es sich lohnt, neugierig zu bleiben und genau hinzuschauen, was die Zukunft bringt. Auch für das Jahr 2025. Und vielleicht können wir uns auch gezielt vornehmen, in diesem Jahr bewusst nach Dingen, nach Personen und nach Ereignissen zu suchen, für die wir dankbar sein können.
Prüft alles … … und behaltet das Gute! Ja, das ist die zweite Seite der Medaille. Und oft ist genau das der schwerere Teil. Denn wer weiß denn immer so genau, was gut und was nicht gut ist? Auf alle Fälle macht Paulus mit diesem Nachsatz deutlich: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Es ist nicht alles gut. Und das deckt sich auch mit unserer Erfahrung und mit unserem Gespür: Auch im Blick auf die Zukunft im neuen Jahr 2025 – es gibt so viele Entwicklungen, die nicht gut für uns Menschen sind.
Längst dient nicht alles dem Frieden unter den Menschen, nicht einmal im Kleinen in unseren Familien, in der Nachbarschaft, in Schule und Beruf. Und erst recht nicht dem großen Frieden unter den Völkern. Nicht alles ist gut für uns – auch für uns als Gemeinde ist längst nicht alles gut.
Weil uns das neue Jahr wie unsere gesamte Zeit von Gott geschenkt ist, so hoffen wir, dass in diesem Jahr viel Gutes liegen wird. Gottes Segen wird uns auch in diesem Jahr begleiten. Deshalb sollen wir auch genau hinsehen, was in diesem Jahr passiert. Aber diese Aufforderung liegt auch in der Jahreslosung: Achte auf das Gute, das dir widerfährt, und behalte es. Denn nicht alles, was dir in dieser Welt und in diesem Jahr begegnen wird, ist immer gut. Also braucht es neben Mut und Neugierde auch einen klaren Blick, um Gut und Böse unterscheiden zu können.
Für den Apostel Paulus ist übrigens bei der Frage, was „das Gute“ ist, ein Kriterium besonders wichtig. Das ist das feste Bleiben am Christusglauben und an der Hoffnung auf seine Wiederkunft in Herrlichkeit. Dass wir als Gemeinde in diesem Glauben fest verwurzelt bleiben und mit dieser Perspektive die Zeit bestehen, das ist vor allen Dingen gut. Und es gibt vieles, was man in der Gemeinde tun kann, um diesen Glauben zu stärken. Vor allem ist dieser Glaube selbst eine gute, mutmachende Lebensweise für den Blick in das neue Jahr, in eine neue Zeit und in die Zukunft überhaupt. Denn der Glaube an Christus und die Hoffnung auf die Ewigkeit bei ihm weiß davon zu erzählen, dass das Ende gut ist.
Und genau diesen Glauben und Mut wünsche ich uns allen für dieses junge Jahr 2025. Was wird es bringen? Leben oder Tod? Gesundheit oder Krankheit? Krieg oder Frieden? Erfolg oder Scheitern? Wir wissen es nicht. Aber wir legen dieses Jahr vertrauensvoll in Gottes Hände und dürfen darauf vertrauen, dass er es gut mit uns meint.
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